Die Würde des Menschen und die Würde Gottes untrennbar miteinander verbunden

Knetzgau. Eine Modenschau in einer barocken Kirche? Ein wohl eher ungewöhnlicher Platz für Schönheit, Perfektion und Selbstliebe. Sehr ansprechend und mit Stolz präsentierten am Sonntagabend im Sinnzeit-Gottesdienst in der Pfarrkirche Knetzgau mehrere Models die Kleider von jungen Frauen, die im Antonia-Werr-Zentrum bei Schweinfurt ihre Ausbildung als Schneiderinnen absolvieren. Die modischen Kleidungsstücke haben diese dort selbst entworfen und gefertigt. Unter dem Motto „Mein Gott bist du schön“ beleuchtete Pastoralreferent Johannes Simon das Wort aus dem Schöpfungsbericht „Und Gott schuf den Menschen als sein Bild und Gleichnis“. Den Sinnzeit-Gottesdienst umrahmten Sophia Weinberger mit Gesang und Tobias Hümpfner am Piano mit emotionaler Musik passend zum Thema „Schönheit“.

Was macht einen Menschen schön? Wo liegen die Einzigartigkeit und der Wert einer jeden und eines jeden? Auf diese und andere Fragen ging Johannes Simon näher ein. Die Schönheit, die Würde des Menschen und die Würde Gottes würden sich laut Pastoralreferenten untrennbar miteinander verbinden.

Das Antonia-Werr-Zentrum Sankt Ludwig bei Wipfeld ist eine heilpädagogisch-therapeutische Einrichtung der Jugendhilfe für Mädchen und junge Frauen im Alter von elf bis 21 Jahren, die aus schwierigen, zum Teil traumatisierenden Lebenssituationen kommen. Karin Heigele, Betriebsleiterin der Schneiderei, zeigte sich dankbar, den Sinnzeit-Gottesdienst in Knetzgau mitzugestalten. Dabei ließ sie sich von dem Gedanken leiten: „Kleider machen Leute“ und „ohne Schneider keine Kleider“. Heigele zeigte sich nicht nur stolz auf ihre Kolleginnen, die teilweise das erste Mal eine Modenschau mit präsentierten, sondern auch auf ihre zwei Auszubildenden. Eine davon, Saskia Schreck, absolviert im Antonia-Werr-Zentrum eine Ausbildung zur Maßschneiderin. Auf die Frage von Johannes Simon, was es der jungen Frau bedeute, Kleider zu entwerfen und zu fertigen, antwortete Schreck: „Es ist schön, selbst etwas zu machen und das Kleid jetzt hier tragen zu dürfen“.

Sieben Models, darunter die zweite Auszubildende Lisa Mulloli, Kolleginnen und eine ehemalige Lehrkraft des Zentrums, zeigten ansprechende Kleider, von denen jedes ein Unikat ist. „Sie haben es souverän gemeistert“, lobte Karin Heigele, selbst Model, nach der Modenschau, die ihr Mann Dieter moderierte.

„Das war eine außergewöhnliche Modenschau“, zeigte sich eine Kirchenbesucherin aus Hainert begeistert vom Zuschauen und Bewundern der Präsentation, die ihrer Meinung nach eine vielfältige Möglichkeit zeigte, sich individuell zu kleiden und sich dabei wohlzufühlen.
Johannes Simon dankt den Besucherinnen und Besuchern für den beachtlichen Betrag von  362 Euro, den die Kollekte für die Arbeit des Antonie-Werr-Zentrums erbrachte.

Bericht und Fotos: Christiane Reuther

Bild 1 Titel: Eine Modenschau mit selbst geschneiderten Kleidern fand in der Pfarrkirche Knetzgau großen Anklang. Auszubildende Lisa Mulloli präsentierte eine der selbst gefertigten Arbeiten.

Bild 2: Mit Stolz präsentierten Models während des Sinnzeit-Gottesdienstes in der Pfarrkirche Knetzgau die Kleider von jungen Frauen, die wie Saskia Schreck (vorne) im Antonia-Werr-Zentrum bei Schweinfurt ihre Ausbildung als Schneiderinnen absolvieren.

Bild 3: Ungewöhnlich, aber beeindruckend: Eine Modenschau unter dem Motto „Mein Gott bist du schön“ in der barocken Pfarrkirche in Knetzgau.